Urbanes Dauergrünland bindet CO2

Urbanes Dauergrünland bindet CO2

Urbanes Dauergrünland bindet CO2

Mit 400 ppm überschritten die Konzentrationen des Klimagases CO2 in der nördlichen Hemisphäre bereits im Frühling 2015 einen kritischen Schwellenwert und sind bisher weiter angestiegen (World Meteorological Organization, 2016; 2019).

Da Pflanzenwachstum durch die geleistete Photosynthese das Klimagas CO2 bindet und Sauerstoff produziert, tragen Grünflächen maßgeblich zur Verbesserung des Stadtklimas bei. Viele Städte haben umfangreiche Programme zur Milderung der Auswirkungen des Klimawandels durch gezielten Erhalt und Ausbau von grüner Infrastruktur gestartet (Nowak und Crane, 2002; Young, 2010). Dabei bezeichnet grüne Infrastruktur alle städtebaulichen Elemente, die sich durch Vegetation, bzw. Pflanzenwachstum auszeichnen. Städtische Wiesen sind als urbanes  D a u e r g r ü n l a n d  zu betrachten, ein Boden-Pflanzen System, das in Abhängigkeit von der Pflege entsprechende Kapazitäten zur Speicherung des Klimagases CO2 aufweist (Chang et al., 2016; Hörtnagl et al., 2018). Die Pflanzen entnehmen der Atmosphäre CO2 und bringen es über Wurzelausscheidungen und Pflanzenreste in den Boden ein.

Ungedüngte, feuchte und extensiv bewirtschaftete Wiesen gelten als effiziente CO2-Speicher (CO2-Senken) und leisten einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz. So kann eine städtische Wiese als urbanes Grünland netto bis zu 2595 g/m2/Jahr CO2 (25,95 Tonnen/ha/Jahr) binden. Hierbei sind die gleichzeitigen Emissionen der Klimagase Methan (CH4) und Lachgas (N2O) durch Dauergrünland schon berücksichtigt. Die Versiegelung einer Wiesenfläche von 3,3 Hektar, wie für die Errichtung von drei Kunstrasenplätzen und 4 Kleinspielfeldern auf der Gleueler Wiese im Bebauungsplan vorgesehen, mobilisiert demnach ca. 85 Tonnen/Jahr zusätzliches Klimagas CO2. Zu berücksichtigen ist, dass darüber hinaus signifikante Bodenverdichtungen sowie Versiegelungen durch die Bauarbeiten für die Aufschüttung der Sportplätze um 1,35 m und für Infrastruktur (z.B. Flutlichtmasten, Ballfangzäune, Funktionsgebäude) erfolgt, die ebenfalls die CO2-Speicherung unterbinden.

Quellen:

Chang J, Ciais P, Viovy N, Vuichard N, Herrero M, Havlík P, Wang X, Sultan B, Soussana JF. Effect of climate change, CO2 trends, nitrogen addition, and land-cover and management intensity changes on the carbon balance of European grasslands. Glob Chang Biol. 2016 Jan;22(1):338-50.

Nowak DJ and Crane DE (2002) Carbon storage and sequestration by urban trees in the USA, Environ. Pollut., 116, 381–389.